Du kannst jeden Tag in der Früh entscheiden…
Nun schauen wir schon auf etliche Monate mit der Corona-Krise und allen damit verbundenen Einschränkungen und Vorsichtsmaßnamen zurück.
Viele Veranstaltungen sind entfallen, auch Gottesdienste, Prozessionen, Feste und Feiern. Mit den Jugendlichen feiern wir zum ersten Mal seit Menschengedenken im Herbst Firmung, mit den Kindern das Fest der Erstkommunion Ende September, Anfang Oktober. Außergewöhnliche Umstände, die sich vor einem Jahr noch niemand hätte so vorstellen können.
Ein Gefühl der Dankbarkeit hat sich allerdings auch eingestellt – darüber, dass wir wieder Gottesdienst halten dürfen – die Hl. Messe und die Anbetung in den Gotteshäusern als Bitte und zum Dank. Schätzen wir diese Möglichkeit und nehmen wir fleißig daran teil.
Offiziell ist die Beichte noch nicht im Beichtstuhl erlaubt – deswegen auch keine angegebenen Beichtzeiten. Jedoch bin ich gern bereit für ein Beichtgespräch (bitte anrufen: 0676 50 27 927).
Vor einigen Tagen saß ich am Ufer eines Bergsees. Die Sonne ließ zusammen mit dem Wind glitzernde Wellen wie Funken über den See laufen. Ich dachte an eine Geschichte, im „Tiroler Sonntag“ vom 02. Juli abgedruckt: „Ich halte das nicht mehr aus. Das Leben wird mir unerträglich, wohin ich auch schaue, nur noch Sorgen, Ängste, Leid.“
So klagte jemand dem weisen Meister sein Leid. Dieser hörte sich die Klagen an. Dann stand er auf, nahm eine Handvoll Asche aus dem Kamin. „Schau, das sind alle deine Sorgen“, dann warf der Meister die Asche in ein Glas. Es war mit kristallklarem Wasser gefüllt, dieses wurde aber sofort schwarz und undurchsichtig.
Der Meister nahm noch eine Handvoll Asche und ging mit dem Mann zum Seeufer, dort warf er sie in den See. Doch das Wasser blieb kristallklar. „Siehst du“, sagte er zu dem erstaunten Mann. „Das Ausmaß an Sorgen und Leid bleibt im Leben eigentlich konstant. Du selber kannst jeden Tag in der Früh entscheiden, ob du an diesem Tag bloß ein Glas bleiben willst oder ein See sein möchtest.“
Die „Entschleunigung“ der letzten Monate hat vielen von uns bestimmt geholfen, tiefer über den Sinn allen Tuns, den Lebenssinn nachzudenken.
Es ist schön, wenn in dieser Zeit bei so manchem eine neue Wertschätzung für die Hl. Sakramente und den Gottesdienst gewachsen ist.
Hoffentlich hat die so lange „Fastenzeit“ bei den Menschen eine neue Wertschätzung der „geistlichen Güter“ hervorgerufen – eine Sehnsucht nach „Gott feiern“! Denn wo könnten wir besseren Trost und geistigen Beistand finden, als beim Herrn, der uns einlädt: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid … (Mt 11,28).“
Bei Jesus finden wir Ruhe, wie am Ufer eines Bergsees.
Euch allen noch schöne Sommertage und vor allem Gesundheit.
Pfr. Gerhard Haas
Ein Herzliches Vergelt´s Gott der Tischlerei Ladner für den Grabkreuz-Ständer,
den sie der Pfarrkirche Kappl spendiert haben.