Liebe Mitchristen im SSR Unteres Paznaun!

Das Fest Allerheiligen lenkt unseren geistigen Blick auf die entscheidende Frage in jedem Menschenleben: „Woher komme ich, wer bin ich und wohin gehe ich?“ (Kardinal König). Was ist für mich der tiefste Sinn meines Lebens? Wir Menschen beeinflussen uns gegenseitig. Wir lieben es, uns berühmte Künstler, Sportler, Erfinder usw… zum Vorbild zu nehmen.
Zu allen Zeiten aber imponieren Menschen, die sich nicht selbst in den Mittelpunkt stellen, sondern Unglaubliches zum Vorteil ihrer Mitmenschen zustande bringen, indem sie nicht nur das eigene Wohl suchen – sondern ihre Energie und Fähigkeiten für andere zur Verfügung stellen.
Seit den ersten Zeiten des Christentums galten als Solche, verehrungswürdigen Vorbilder, deren Namen man seinen Kindern gab, die Heiligen.
Zuerst galt die Verehrung jenen, die wegen ihres Glaubens einen gewaltsamen Tod erlitten, den Märtyrern.  Sie legten mit ihrem Leben Zeugnis für Christus ab. Zu ihnen gesellten sich bald Menschen, die durch ihr evangeliums-gemäßes Leben Vorbild für ihre engere oder weitere Umgebung wurden.
Vorbild aller Heiligkeit ist das Leben und Sterben unseres Herrn Jesus Christus. In einer von Gewalttat geprägter Welt ist seine opferbereite Liebe und seine Botschaft vom Erbarmen Gottes und von Gewaltfreiheit – eine herausragende, alles auch herausfordernde Lehre, die Menschen immer wieder in ihren Bann zieht.
Am Sonntag der Weltkriche hat Papst Franziskus  den Franziskanerpriester und Missionar in Damaskus/Syrien – Pater Engelbert Kolland – aus dem Zillertal heilig gesprochen
Er stammte aus Ramsau/Zell a. Ziller und starb mit 10 Mitbrüdern  während der Christenverfolgung durch Schiitische Drusen (Muslime) 1860, bei der in wenigen Tagen ca. 8 000 Christen ermordet wurden.
1827 geboren, erlebte er in seiner eigenen Familie die Not, die aus religiöser Intoleranz erwächst. Damals mussten Geheimprotestanten, die der Lehre Luthers anhingen, ihre Heimat verlassen. Der Vater zog mit seiner Familie nach Rachau bei Knittelfeld in der Steiermark.
Michael trat nach dem Gymnasium in Salzburg in den Franziskanerorden ein, empfing 1854 die Priesterweihe und hatte bei seiner Einkleidung den Namen Engelbert angenommen.
Sehr sprachenbegabt wurde er 1855 als Missionar ins Hl. Land, schließlich nach Syrien gesandt.
In Damaskus war er vor allem Seelsorger für die arme Bevölkerung im Christenviertel. Seine hingebungsvolle Seel- und Leibsorge brachte ihm bald den Beinamen „Abuna Malak“ d. h. „Vater Engel“ ein.
Einer der Drusen wollte auf P. Engelbert schießen. Dieser fragte ihn: „Freund, was habe ich Dir getan, dass Du mich töten willst?“ „Nichts“, antwortete dieser, aber du bist CHRIST“. Nach einem dreifachen Bekenntnis zum Glauben an Christus – er sollte ja dem christlichen Glauben abschwören – fiel Pater Engelbert unter Hieben einer Doppelaxt.
Die Schar der Heiligen, der vielen Bekannten aber auch die vielen Unbekannten, die ein heiligmäßiges Leben führen – sind die Lichtspur Gottes, die immer wieder Licht in die dunklen Täler und Abgründe der Menschheit bringt. Es tut uns allen gut, wenn  wahre Menschlichkeit und Gottesglaube vorbildhafte Mitmenschen bisweilen in das Licht der Öffentlichkeit gerückt werden. Unser christliches Leben möge dadurch Stärkung erfahren und Mut zum Zeugnis für Christus.

Ein herzliches Vergelt’s Gott nochmals an die Weiler, die das heurige Erntedankfest vorbereitet haben. Ihr habt dafür gesorgt, dass es ein wunderbares Fest war. DANKE.