Liebe Pfarrangehörige im SSR-Unteres-Paznaun!

Unser diesjähriges „Erntedankbild“ zeigt eine Mutter mit Kind.

Dankbarkeit für das Leben schließt die Verantwortung für den Mitmenschen ein, besonders für den Menschen, der nicht genug zum Leben hat.
Dankbare Herzen führen zu Solidarität mit den Armen. So viele Menschen leiden, weil es kein funktionierendes Gesundheitswesen, Dürre, Wassermangel, Nahrungsmangel, Hunger und frühzeitiges Sterben gibt.
Leben wir auch deshalb genügsamer, um helfen zu können, gleichsam als Gegenbewegung zur vorherrschenden Mentalität, die darauf ausgerichtet ist, immer mehr zu erreichen, immer mehr haben zu wollen!
Etwas im Leben zu erreichen ist gut, doch es braucht dazu Augenmaß. Wenn es fehlt, führt es dazu, irgend einem Ziel hinterher zu rennen und nie wirklich anzukommen. Glücklich werden wir so nicht. Erkennen wir durch Genügsamkeit, dass wir es doch im Wesentlichen gut haben und es nicht immer noch mehr braucht.

Zufriedenheit wird nicht dadurch erreicht, mehr zu besitzen, sondern weniger zu wollen. Als Christ, als Glaubender sollte mir Genügsamkeit und bescheidenere Wünsche nicht so schwerfallen, denn ich weiß: Jesus ist mein Erlöser, er hat sein Leben für mich gegeben, um mich zu retten. Mit keiner anderen Tat konnte er seine Liebe deutlicher unter Beweis stellen.

Wenn unsere Grundbedürfnisse gestillt sind, dann sollten wir täglich dankbar genießen, was Gott uns gibt. Durch das Gebet, durch die Liebe zu den Bedürftigen wächst unser geistiges Leben, wird die Seele genährt und unsere Beziehung zu Gott fester und tiefer. So wachsen wir dem ewigen Leben entgegen.

Liebe Pfarrangehörige!

Lasst uns ein frohes Erntedankfest begehen. Gott hat uns so viel gegeben – eine wunderbare Natur, einen Lebensraum, den viele zum Ziel ihres Urlaubs machen. Almen, Wälder und Berge, die uns Erholung und Zufriedenheit anbieten. Wir sind gut durch den Sommer gekommen und vor Katastrophen verschont geblieben.
Nehmen wir sie aufmerksam wahr, die vielen kleinen Wunder in uns – im anderen – in der Natur.
Beginnen wir jeden Tag mit einem stillen Dank für den vergangenen …
Denn: Vor allem jener Mensch hat am meisten gelebt, nicht welcher viele Jahre zählt, sondern wer DANK und immer wieder Dank zu sagen vermochte.

Gedanken zum Schöpfungsmonat 1.9. bis 4.10.

Vor genau 800 Jahren entsteht eines der berühmtesten Gebete der Christen.
Franz von Assisi schreibt sein Loblied der Geschöpfe, den „Cantico delle Creature“ (Sonnengesang).

In diesem Hymnus besingt der Heilige die Elemente Sonne, Luft, Wasser, Erde, Mond und Sterne. Das Gebet fasst die Schöpfung zusammen als Einheit von Mensch, Tier, Natur und Umwelt. Franziskus Nähe zu den Geschöpfen ist legendär, seine Botschaft war eindeutig, ja revolutionär: „Jedes Lebewesen in Bedrängnis hat Recht auf Schutz“.

Dies ist umso erstaunlicher, weil wir heute im Rückblick auf die Kulturgeschichte wissen, dass der biblische Schöpfungsbericht leider auch missbraucht wurde – der Mensch hat sich im Lauf der Kulturgeschichte als Krone der Schöpfung auch das Recht genommen, über alle Lebewesen nach Gutdünken zu verfügen. So kam es zur ökologischen Krise ungeheuren Ausmaßes, zur Ausplünderung und Ausbeutung unseres Planeten

Zum Glück wird es immer mehr Menschen bewusst, dass unsere Umwelt und Mitwelt der Geschöpfe, Tiere, Bäume und Kulturpflanzen den Schutz und die Fürsorge des Menschen benötigt. Unabdingbar braucht es eine Reduktion der maßlosen Wünsche nach immer mehr Ressourcen. Die Dimension des „Heiligen“ muss in das Verständnis von Natur integriert werden (spirituelle Ökologie). Für Franziskus waren alle Wesen in ihrer Vielfalt eine Offenbarung Gottes und seiner Größe. Alles ist miteinander verbunden – und am meisten ist der Mensch auf die Mitgeschöpfe angewiesen.

Laudato si, mi signore,
per sora nostra matre terra,
la quale ne sustenta et governa,
et produce diversi fructi con
coloriti flori et herba.

 

Gelobt seist du, mein Herr,
durch unsere Schwester, Mutter Erde,
die uns erhält und lenkt
und vielfältige Früchte hervorbringt
und bunte Blumen und Kräuter …
(aus dem Sonnengesang des Hl. Franziskus)

 

 

 

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