Christliches Leben im SR-Unteres Paznaun

  • Sonntag, 11. September 19:00 Uhr: Zweites Treffen für die Erntedankvorbereitung in Kappl
  • Sonntag, 18. Sept. 10.00h Uhr — Feld/Dankmesse für das Almjahr, Almabtrieb in See
  • Sonntag, 25. Sept.  09.00 Uhr — Erntedankfest in Kappl, Prozession
  • Freitag, 30. Sept.  20.00h — Konzert der Gruppe „Findling„‚ im Gemeindesaal Kappl Veranstaltung für den Seelsorgeraum
  • Sonntag, 02. Okt. Erntedank & Patrozinium in Langesthei, Prozession
  • 04. — 06. Okt.  Pfarrwallfahrt des SR nach Bayern
  • Samstag, 08. Okt.  15.00h Kindernachmittag, Buggy-Wallfahrt zur Schanzkapelle von Ulmich aus
  • Samstag, 21. Okt. / Sonntag, 22. Okt. — großes Gebet in der Pfarre Kappl, Sonntag der Weltkirche
  • Montag, 31. Okt. / Nacht der 1000 Lichter in See
  • Dienstag, 01. Nov. / Mittwoch, 02. Nov. — Allerheiligen Allerseelen, Gedenktage für unsere Verstorbenen
  • Sonntag, 13. Nov. / Welttag der Armen — Elisabethsammlung der Caritas
  • Samstag, 19. Nov. / voraussichtlicher Termin für die Elisabethfeier in Kappl für den SR
  • Sonntag, 20. Nov. / Christkönigsonntag
  • Sonntag, 27. Nov. / Beginn des neuen Kirchenjahres (Lesejahr A) ADVENTBEGINN

Wenn Gott sich zurückzieht …

Liebe Mitchristen!

Im Psalm 30 beten wir:

Im sicheren Glück dachte ich einst: Ich werde niemals wanken, ich bin stark und gesund. Herr, in deiner Güte stelltest du mich auf den schützenden Berg. Doch dann hast du dein Gesicht verborgen. Da bin ich erschrocken.

Diese Erfahrung machen Menschen immer wieder. Und besonders in unserer bewegten Zeit, da alles im Umbruch scheint. Wo ist Sicherheit?

Vor 25 Jahren starb Mutter Theresa von Kalkutta — die Gründerin der Missionarinnen der Nächstenliebe; ins Gedächtnis der Menschen eingeprägt als starke, tieffromme Frau im Dienst an den Ärmsten der Armen.

Notizen aus ihrem Tagebuch lassen einen aufhorchen und erschrecken.

Diese Frau war etwa die Hälfte ihres Lebens lang gequält von der Erfahrung: Gott ist  abwesend.

„Sollte ich jemals ganz werden — eine Heilige — dann gewiss eine Heilige der Dunkelheit.“ „Ich werde fortwährend im Himmel fehlen — um für jene ein Licht zu entzünden, die auf Erden in Dunkelheit leben … da ist ja diese Trennung, diese furchtbare Leere, dieses Gefühl der Abwesenheit Gottes …“

Gott ist unverfügbar!

Kein Automat zur Erfüllung unserer Wünsche und Bedürfnisse. Er ist und bleibt ein Geheimnis. Und dennoch glauben wir, dass Gott existiert, dass die Welt und wir nicht von Gott verlassen sind.

Wir glauben an sein „Mitgehen“ … im Licht und in der Dunkelheit. Wir glauben, dass die menschliche Geschichte mit ihren Katastrophen, ihrer Bösartigkeit, ihrem Leid sich abspielt vor dem Hintergrund der Heilsgeschichte Gottes, der sich mit den Menschen verbunden hat. So kann Not und Leid verstanden werden als Preis der Freiheit, ohne die Liebe und ehrliches Sorgen füreinander nicht möglich ist.

Wir leben in einer Zeit der Umbrüche, Gott scheint abwesend zu sein. Gott scheint zu schlafen, während unser Lebensschiff zu kentern, droht. Wir können uns Gottes nicht mehr in der Art und Weise sicher sein, wie wir es bisher gewohnt waren. Will Gott vielleicht, dass wir ihn anders suchen und anderswo finden, als wir es bisher gewohnt waren?

Gotteserfahrung als schmerzliche Abwesenheitserfahrung. „Gott, du fehlst mir … “ das heißt — ich trete mit ihm in Gebetskontakt, weil er mir fehlt — weil mir das Wichtigste fehlt.

(Im Wohlstand und in aller Sicherheit — da hat ER — Gott mir nicht gefehlt — da habe ich ihn nicht vermisst!)

An die Mauer des Warschauer Ghettos fand man die folgenden Worte gekritzelt: Ich glaube an die Sonne, auch wenn sie nicht scheint.

Ich glaube an die Liebe, auch wenn ich sie nicht spüre.

Ich glaube and dich — Gott, auch wenn ich dich nicht sehe, und so viel Schreckliches geschieht, dass mir den Glauben rauben will –

Ich glaube an dich!

Diese Sätze können Halt geben in Zeiten, in denen wir darunter leiden, dass Gott uns verborgen ist und abwesend scheint.

Dankbarkeit öffnet immer eine Türe zum Mitmenschen

Und noch ein Gedanke: Das Evangelium berichtet, dass nur einer von den zehn geheilten Aussätzigen zurückkommt, um Jesus zu danken. Und dieser eine war zudem ein An­dersgläubiger, ein Ausländer.

Die anderen stellen einfach fest, dass sie ihre Krankheit los sind. Oder sie haben es eilig, die Gesundheitsbestäti­gung zu bekommen. Der Mann aus Samarien denkt als ein­ziger daran, dass ihn dieser Rabbi Jesus wirklich als Mensch wahrgenommen hat, dass ihm sein Aussatz zu Herzen ge­gangen ist. Er empfindet es als Wunder, als Geschenk des Himmels, dass ihm geholfen worden ist. Jetzt kann er neu leben. Aber auch in seiner überschwänglichen Freude ver­gisst er nicht, dem zu danken, durch den ihm diese Heilung geschehen ist. Und er lobte Gott mit lauter Stimme, heißt es.

Dankbarkeit öffnet eine Türe zu Gott.

Dankbarkeit ist überhaupt die Grundfarbe unseres Glaubens. Wir ver-danken unser Leben einem Gott, der will, dass es uns gibt. Sonst würden wir gar nicht leben. Wir erfahren immer neu, mit jedem Atemzug, dass uns das Leben von dem zufließt, der uns mit seiner Liebe umfängt und der uns eine Hoffnungstüre öffnet, weil wir im Sterben hinein­geboren werden in das bleibende Licht.

Wir erleben es heutzutage, dass der Gottesdienstbesuch am Sonntag dünner wird.

Ich denke manchmal, ob nicht ein Grund darin liegt, dass viele Menschen das Danken verlernt haben (natür­lich auch das Bitten), weil für sie alles selbstverständlich ist. Warum sollen sie denn danken und wem? Wahrscheinlich kommen viele erst bei den Grenzerfahrungen darauf, dass es für nichts Garantien gibt, auch nicht für das Glück, die Liebe und alles, was uns bereichert und gut läuft.

Möge eine tiefe Dankbarkeit unser Herz erfüllen! Wir haben allen Grund dazu.

Dankbarkeit bereichert unser Leben

Danken weitet unser Herz und entspringt unserem Herzen. Wenn wir danken, runden wir etwas ab. Zum Beispiel, wenn wir am Ende des Tages danken für die Luft, die uns geschenkt worden ist, die frischen Brötchen zum Frühstück, das Lächeln eines geliebten Menschen. Wenn wir danken, tun wir uns selber etwas Gutes. Wir machen uns bewusst, wie viel Schönes uns jeden Tag geschenkt wird. Wenn wir Dankbarkeit für das Selbstverständliche entwickeln können, geben wir einer Seite in unserem Leben Raum, die uns froh sein lässt inmitten von Sorgen und Nöten, die ebenso zu unserem Leben gehören.

Dankbarkeit öffnet Türen

Wie lautet das Gegenteil von Dankbarkeit? Wahrscheinlich denken Sie jetzt spontan: Undankbarkeit. Das ist richtig, aber meiner Meinung nach trifft das Wort „Selbstverständ­lichkeit“ noch besser den Kern der Sache. Wer alles, was er hat, besitzt, erlebt, bekommt, als selbstverständlich hin­nimmt, sieht überhaupt keinen Grund zum Danken. Der kann sich auch nicht über etwas freuen.

Der gedeckte Tisch, das schöne Haus, die warme Stube -alles selbstverständlich!

Das gesicherte Leben, das Arbeiten- und Sich-entfalten­Können – alles selbstverständlich!

Der Partner, die Partnerin, die Kinder, die Freunde – al­les selbstverständlich!

Die Gesundheit, in Freiheit leben, die Erfahrung von Liebe – alles selbstverständlich!

Nein, es könnte doch total anders sein. Nichts ist selbst­verständlich!

Je mehr wir uns das bewusst machen, umso mehr wer­den wir dankbar, umso mehr freuen wir uns über so vie­les, was uns tagtäglich widerfährt und schon unser Leben lang geschenkt worden ist. Dankbarkeit öffnet die Tür zur Freude!

Wenn jemand uns etwas zuliebe tut, uns hilft, eine Freude bereitet, einen Dienst erweist, dann sagen wir meistens „danke“ oder ,;Vergelt’s Gott“ oder – was ich sehr schön fin­de – „Ich danke dir!“ Damit entsteht eine gute Beziehung zum oder zur anderen. Im Danken wächst eine tiefe Ver­bindlichkeit. Denn wenn ich danke, heißt das im Verborge­nen: „Ich darf damit rechnen, dass du mir auch weiterhin gut bist.“ Und der Gebende, die Schenkende fühlt sich ge­schätzt und gewürdigt.