Liebe Mitchristen im SR-Unteres Paznaun!

Der November ist eine passende Zeit, Lichter anzuzünden – jetzt, da die leuchtend bunten Farben des Herbstes verblasst sind, der Wind dürre Blätter herumwirbelt.

Nicht nur 1000 Lichter waren es, sondern weit mehr, die auch in diesem Jahr in der Pfarre See von Jugendlichen, Kindern, Erwachsenen entlang eines meditativ gestalteten Weges vom Pavillon zur Kirche entzündet wurden.

Wie besonders ist doch diese Atmosphäre! Wege und Plätze die im Alltag wenig Aufmerksamkeit finden – jetzt sind sie in ein ganz besonderes Licht getaucht – irgendwie in einen Hauch von Ewigkeit! Fast ehrfürchtig setzt man Schritt für Schritt.

Keine elektrische Beleuchtung kann diesen Zauber ausstrahlen, wie die vielen kleinen zuckenden Kerzenflammen.

Auf dem Weg zur Kirche geht man durch ein „Flammenkreuz“. Man kann dem Kreuz auf dem Lebensweg nicht ausweichen, nur mit der Kraft des Glaubens ausgestattet – hindurchgehen, weil SEINE Kraft trägt. Durch die offene Kirchentüre schimmert der Glanz des kostbar ausgestatteten Gotteshauses, von den unzähligen unruhig flackernden Kerzenlichtlein in ein besonderes Licht getaucht. Orgelmusik hilft – sich in der Kirchenbank zu sammeln – Unruhe fällt ab. Man schaut, hört und staunt – ein Hauch von Ewigkeit. So eine Kerzenflamme hat etwas Lebendiges an sich. Sie strahlt Licht und Wärme aus, verzehrt sich dabei selbst.

Ob wir im Gefühl der Freude schneller oder in trauriger Stimmung tiefer und langsamer atmen, die Kerzenflamme zittert mit.

 

Nur im Advent werden auch unzählige Scheinwerfer, Lichter und Lampen erstrahlen.

Aber sie können es mit einer kleinen Kerzenflamme, mit den Kerzen am Adventskranz nicht aufnehmen. Deshalb meine Bitte an die Leser: Jedes noch so kleine winzige Licht im Advent und in der darauffolgenden Weihnachtszeit, kann dein Leben erhellen, kann deinen Frust, deine Sorgen, Gedanken und Ängste erleuchten. Nimm dir Zeit und schau in das kleine Licht. An dir selber liegt es, das Fenster deiner Seele aufzumachen und sie immer heller werden zu lassen. So wünsche ich euch allen, besonders den einsamen und kranken Mitmenschen eine gesegnete, erwartungsvolle Adventzeit.

Pfarrer Gerhard Haas

P.S.

Ein herzliches Vergelt´s Gott an Mathilde & Martina

für die wunderschönen Kerzen für unsere Verstorbenen

an Allerheiligen in Kappl & Langesthei.

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