Druckversion Pfarrbrief Ostern 2018

Liebe Mitchristen!

Wieder dürfen wir das Wunder des Lebens, das zum Staunen anregende Wachstum, das Ergrünen der Mutter Erde nach einem harten und lagen Winter miterleben.

Es wird berichtet, in Gräbern ägyptischer Pharaonen gefundene Weizenkörner, die man in die Erde senkte, haben gekeimt wie ein Weizenkorn aus der Erde des vergangenen Jahres. Welche Kraft zum Keimen und Fruchtbringen verbirgt sich in einem solchen kleinen unscheinbaren Gebilde der Natur!

Jesus hat sich vor seinem Tod mit einem Weizenkorn verglichen „Amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt bringt es reiche Frucht“. (Joh 12,23-24)

„Von der Erde erhöht, werde ich alle an mich ziehen“. Dieses Wort aus seinem Mund ist zunächst wahr geworden, als man am Karfreitag auf Golgotha Jesus am Kreuz erhöht hat – drei Stunden lang zwischen Himmel und Erde ausgestreckt litt er unsagbare Qualen und hauchte seinen Geist aus. Die Henker hatten ihn gezwungen, die Arme zum Annageln auszubreiten. Ahnungslos handelten sie dabei prophetisch, denn der Gekreuzigte breitet die Arme aus in einer Gebärde der Einladung. Er will alle an sich ziehen, um sie zu sammeln und an sein Herz zu nehmen.

Aber dieses Wort meint auch die Erhöhung darüber hinaus in die Auferstehung, die Heimkehr in die Herrlichkeit des Vaters. Das österliche Leben, in das Christus heimgekehrt ist, ist die Fruchtbarkeit seines Leidens und Sterbens nach Art des Weizenkorns. Es starb und brachte Frucht. Eine Frucht davon ist die Gemeinschaft seines verherrlichten Leibes die KIRCHE! Jesus ist nicht allein geblieben – seine Liebe zog und zieht weiterhin Menschen an sich, die sein Volk sind, sich zu IHM bekennen, IHN als ihren wahren Herrn, Erlöser und Heiland anrufen.

Ein antiker Grabstein im archäologischen Museum in Athen zeigt 2 Menschen, die voneinander Abschied nehmen.

Der eine geht fort in den TOD – der andere bleibt im Diesseits zurück.

Beide blicken einander in die Augen und scheinen zu fragen: Werden wir uns wiedersehen?

Das ist die große Menschheitsfrage: Falle ich ins Bodenlose, ins Nichts, wenn ich mich sterbend wie eine Frucht vom Baum des Lebens löse? Mich selbst verliere.

Oder fängt jemand mich auf?

Am Kreuz sterbend rief Jesus: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“ (Lk 23,46)

Die Evangelien bezeugen, dass dieses Wort des sterbenden Gekreuzigten nicht ins Leere gegangen ist, sondern dass da einer ist der es gehört und erhört hat. Der Gott, den Jesus Christus seinen Vater genannt hat.

Stärker als der Tod ist die Liebe sagt die Osterbotschaft der EVANGELIEN. Der Gefangene des irdischen Stadthalters Pilatus ist eingetreten in den himmlischen Raum ewiger Freiheit. In diese Freiheit sind auch wir gerufen. Die Osterfeier stärke in uns allen unser Vertrauen in die Wahrheit der Worte Christi.

Frohe Ostern!

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